Papieri-Areal, Cham, Schweiz
Ein neues Kapitel – die Zukunft kreieren
Wo 360 Jahre lang Papier produziert wurde, baut die Cham Group auf dem Papieri-Areal bis 2035 Wohnungen für 2 000 Menschen und Räume für 1 000 Arbeitsplätze. Für diese Fusion aus wertvollen historischen Gebäuden und spektakulären Neubauten liefert Schindler alle Aufzüge.
Morgens um sechs Uhr ist der Weg noch frei. Keine Zementmischer blockieren die Grossbaustelle, keine Heerscharen von Bauarbeitenden wuseln über die Gerüstbretter in den Dutzenden Stockwerken der Rohbauten. Schindler-Projektleiter Jonas Wyrsch nutzt seine Chance. Er lässt die Aufzüge für die erste Etappe der Papieri Cham alle drei Wochen in den frühen Morgenstunden anliefern.
Auch an diesem Morgen stehen Monteure und Lernende bereit, als ein Lastwagen des Logistikpartners vorfährt. Auf der Ladefläche stapeln sich grosse Holzkisten mit wertvollem Inhalt: Bauteile für die Schindler-Aufzüge. Der Fahrer entlädt seinen Hubstapler und fährt die letzten Meter mit hoch aufgetürmten Kisten bis zum Eingang des Gebäudes. Kaum stehen sie auf sicherem Grund, packen die Schindler-Spezialisten die Aufzugsbestandteile aus und machen sie für die Montage bereit. Die Verpackungen werden am gleichen Tag wieder abgeholt und rezykliert.
2 000 Menschen werden dereinst auf dem elf Hektar grossen Gelände der alten Papierfabrik direkt an der Lorze und unweit des Zugersees wohnen, 1 000 werden dort arbeiten. Damit sie barrierefrei zu ihren Wohnungen und Büros gelangen werden, installiert Schindler Aufzüge der Serien 3000 und 5500. Die neue Papieri Cham ist mit ihren fünf Hochhäusern von so grosser Dimension, dass sie die Cham Group in sechs Etappen entstehen lässt. So kann die Gemeinde Cham auch die Infrastruktur für die neue Stadt zur Verfügung stellen. Wird das Grossprojekt in 15 Jahren vollendet sein, versehen 87 Schindler-Aufzüge ihre Arbeit im Dienste der Bewohnerinnen und Bewohner.
Nachhaltiges Bauen ist heute eine Notwendigkeit. Die Papieri Cham wird mit den Prinzipien der 2 000-Watt-Gesellschaft kompatibel sein und über ein innovatives, CO2-neutrales System mit erneuerbarer Energie verfügen. In den Erdgeschossen der beiden Hochhäuser ist eine der grössten Kitas der Gemeinde geplant. Mit der Langlebigkeit und der Energieeffizienz seiner Produkte lieferte Schindler gleich vor Ort den Beweis für seine Kompetenz in Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen: Die Aufzugsanlagen aus den 60er-Jahren im alten Verwaltungsgebäude der Papierfabrik wurden für einige Jahre stillgelegt und jetzt, rechtzeitig zum Start der ersten Bauetappe, wieder in Betrieb genommen. Natürlich funktionieren sie einwandfrei und werden es noch zehn weitere Jahre tun, bis das Verwaltungsgebäude einer Gesamtsanierung unterzogen wird.
Auch bei der nachhaltigen Mobilität lassen Schindler-Mitarbeitende Worten Taten folgen. Jonas Wyrsch fährt mit seinem Elektroauto auf die Baustelle, der bauleitende Monteur Elias Hochstrasser gar mit dem E-Bike – und zwar direkt zum Aufzugsschacht. Er ist schnell, verbraucht wenig Ressourcen und ist ein Vorbild für die Monteure und die Lernenden auf der Baustelle.
Einer freut sich besonders darüber, dass Schindler so vielen Lernenden das Vertrauen schenkt, dieses Prestigeprojekt mitzugestalten: ihr direkter Betreuer Hugo Halter: «Ich bin sehr stolz auf die gute Arbeit unserer Lernenden. Wir erhalten sehr positive Rückmeldungen zu ihrer Arbeit.»
Wie wichtig war es für Schindler, den Zuschlag für die Papieri zu bekommen? Luca Rainone, Sales Manager bei der Geschäftsstelle Schindler Luzern, freut sich auch Monate nach der gelungenen Akquisition: «Das sorgt für Planungssicherheit in der Auslastung unserer Installateure, generiert über Jahre hinweg Umsatz und steigert unser Portfolio. Es geht aber auch um die emotionale Komponente. Wir wurden als Gesamtaufzugspartner ausgewählt – darauf können wir alle stolz sein.» Für das Angebot wurden mehr als 1 700 Offertenpositionen kalkuliert. Um diese Komplexität zu stemmen, konnte Luca Rainone auf das Wissen und die Unterstützung der lokalen Schindler-Organisation zählen. Er sagt: «Man muss der Bauherrschaft aufzeigen, dass man sich wirklich für das Projekt interessiert und sich als Teil davon sieht. Wir denken mit und tragen als Sparringspartner zur besten Umsetzung bei.»
Bester Beweis für dieses Engagement ist das Schindler-Baubüro vor Ort. Schindler-Montagechef Michael Huser und -Projektleiter Jonas Wyrsch sind für die Bauherrin und den Generalunternehmer direkt ansprechbar. Jonas Wyrsch sagt: «Die Papieri ist ein cooles Projekt. Ich freue mich auf das Resultat. Die Aufzüge scheinen vordergründig nicht spektakulär, aber das Gesamtprojekt ist es umso mehr. Ich komme gerne auf die Baustelle, weil sich hier Geschichte und Neues verbinden.»
Der Beruf des Liftmonteurs hat sich stark verändert, ist vielfältiger und damit interessanter geworden. Dabei war das Smartphone der grosse Gamechanger. Anleitungen für die Montage gibt es nur noch digital, die Aufzüge werden mit dem Smartphone in Betrieb genommen. Ein Vorteil für die heutige Generation der Lernenden – die Digital Natives.
Ist Aufzugsmonteur demnach nicht mehr nur ein Beruf für junge Männer? Bruno Wicki, der Leiter der Schindler-Berufsbildung, sagt: «Seit 15 Jahren versuchen wir junge Frauen für die Aufzugsmontage zu begeistern. Leider noch zu wenig erfolgreich, aber gemischte Teams täten uns gut.»
Schindler bildet rund 320 Lernende in der Schweiz aus. Darunter sind 100 Aufzugsmonteurinnen und -monteure. Wie begeistert Schindler die Jugendlichen für diesen Beruf? Andrea Bachmann, Human Resources Schindler Berufsbildung: «Zum Beispiel auf Berufsmessen. Wir müssen sie und ihre Eltern für den handwerklichen Beruf begeistern. Viele wissen auch gar nicht, dass sich der Beruf des Monteurs mit der Berufsmatura verbinden lässt. Wir zeigen den Jugendlichen die zukünftigen Möglichkeiten und ihre Karrierechancen. Auch international. Schindler ist ein verantwortungsvoller Arbeitgeber. Wir fördern unsere Lernenden und fordern sie.»