Toronto, Kanada
Well done!
Toronto bekommt ein neues Wahrzeichen: einen Komplex mit Büros, Wohnungen und Einkaufsmöglichkeiten. Schindler ist bei «The Well» mit von der Partie.
Der Himmel von Toronto steht seit zehn Jahren voller Kranmasten. 150 waren es in manchen Monaten. Schindler Kanada ist mit dem Auftrag für den 174 Meter hohen The-Well-Büroturm Teil des Baubooms in der grössten Stadt des Landes. 19 Aufzüge der Premium-Linie Schindler 7000, 18 ausgestattet mit dem Schindler-PORT-Zugangsystem, vier Aufzüge der Serie Schindler 5500 sowie weitere Aufzüge und drei Fahrtreppen sorgen für das effiziente Vorankommen im Hochhaus.
The Well ist ein Komplex im Zentrum der Stadt. 11 000 Menschen werden ab Frühling 2023 in insgesamt sieben Hochhäusern in 1 700 Büroräumen, Wohnungen und Shops arbeiten, wohnen und einkaufen. Von den bodenebenen Fenstern der 36. Etage des Hochhauses geht der Blick nach links auf das Wahrzeichen Torontos, den legendären, riesigen CN-Tower, nur noch übertroffen vom Ontariosee, der wie tausend Diamanten in der Abendsonne glitzert.
Im Metropolraum Toronto gibt es 2 000 Gebäude, die die 30 Meter übersteigen; in der Innenstadt stehen über 100 Wolkenkratzer, die höher als 100 Meter sind. Toronto ist damit die Nummer zwei hinter New York City, wenn es auf dem nordamerikanischen Kontinent um hohe Gebäude geht. Die einheimischen Immobilieninvestoren RioCan und Allied Properties haben The Well entwickelt, die Generalunternehmer EllisDon und Deltera errichteten den riesigen Komplex. EllisDon war es auch, das Schindler für diesen Auftrag ins Boot geholt hat. Was hat den Ausschlag gegeben?
Lisa Konnry, seit sechs Jahren Geschäftsführerin von Schindler Kanada, ist eine Frau mit unglaublicher Energie und noch grösserem Gestaltungswillen. Sie sagt: «Wir sind nicht die Nummer eins auf dem kanadischen Markt, aber wir können Grosses schaffen. Wenn die Mitarbeitenden an das Unternehmen glauben, tut dies auch die Kundschaft.» Regional Manager Dave Brennan, der bei den Verhandlungen dabei war, ergänzt: «Unsere Kunden wissen, dass wir zuverlässig hohe Qualität liefern.»
Mit dieser Power kann Schindler auch grosse Modernisierungsprojekte stemmen. Ein überaus gelungenes Beispiel hat das Branchenmagazin «Elevator World» im Jahr 2022 mit dem Award für das «Projekt des Jahres» ausgezeichnet: den Scotia-Plaza-Wolkenkratzer in der Innenstadt, der mit seiner rötlichen Fassade und seiner Grösse sofort auffällt. Schindler bekam den Auftrag, die eigenen Aufzüge zu ersetzen, die 30 Jahre lang zuverlässig ihren Dienst getan hatten. Die mehrjährige Modernisierung war logistisch und technisch sehr anspruchsvoll und aufwändig, weil sie bei laufendem Betrieb erfolgen musste. Adrian Mahadeo, Project Manager für bestehende Anlagen und Modernisierungen, baute mit seinem Team 22 Doppeldecker-Aufzüge mit dem Schindler-PORT-Zugangssystem ein, die Tag für Tag bis zu 20 000 Personen transportieren können. Ausserdem rüstete das Team zwei Serviceaufzüge, drei Aufzüge in die Tiefgarage und 12 Fahrtreppen auf.
Adrian Mahadeo stand jeweils schon frühmorgens auf der Baustelle. Er sagt: «Ich war extrem motiviert, weil es ein Vorzeigeprojekt für Schindler war. Und weil ich wusste, dass ich die richtigen Spezialisten zur Hand haben würde, falls es brenzlig werden sollte.»
In Kanada werden in den nächsten Jahren viele weitere Modernisierungen anstehen. Die Hälfte der Hochhäuser im Land wurde in den 1970er-Jahren gebaut und braucht ein Upgrade.
Adrian Mahadeo wird sich dieser neuen Kundschaft annehmen und übergibt das Scotia Plaza Miriam Ritacco-Widmer. Die junge Schweizerin arbeitet im Rahmen des Karriereentwicklungsprogamms für junge Talente SCDP (siehe Box) zwei Jahre lang in Kanada. Zu ihrer neuen grossen Verantwortung sagt sie: «Ich bin Schindler für diese Chance sehr dankbar. Ich werde sie packen.».
Weshalb setzt Lisa Konnry so viel Vertrauen in die junge Managerin? Sie sagt: «Wenn du als Frau Erfolg haben willst, brauchst du die richtige Position und die Power. 38 Prozent der Führungspositionen bei Schindler in Kanada sind mit Frauen besetzt. Ich fördere Frauen bewusst und möchte mit ihnen zusammen erfolgreich sein. Das hilft nicht nur den Frauen, sondern auch unserem Unternehmen und unseren Kunden.»
Vom Ufer des Ontariosees ist die vorgelagerte kleine Insel zum Greifen nah. Tatsächlich braucht die Fähre an der schmalsten Stelle gerade 90 Sekunden, um Menschen und Fahrzeuge zum Billy-Bishop-Flughafen zu bringen. Von hier aus fliegt eine regionale Fluggesellschaft mit ihren Propellermaschinen viele kanadische und amerikanische Ziele an. Der Flughafen wurde nach einem kanadischen Piloten benannt, der im Ersten Weltkrieg mit Heldentaten zur Legende wurde. Im Zweiten Weltkrieg diente der Flughafen der Norwegischen Luftwaffe als Trainingsbasis.
Schindler-Projektmanager Justin Klodner beobachtete von seinem Balkon aus immer sehnsüchtig den kleinen Flughafen. Als die Stadtverwaltung das alte Projekt aus den 1930er Jahren wieder hervorholte um das Festland und die Insel endlich mit einem Tunnel zu verbinden, wollte er bei diesem technisch komplexen Projekt unbedingt mit von der Partie sein. Schindler bekam dank seiner Expertise bei Fahrtreppen und -steigen den Zuschlag und Justin Klodner durfte in seiner Heimatstadt den Auftrag ausführen. «Sonst geht es für Schindler Kanada fast immer aufwärts, hier ging es zum ersten Mal abwärts», lacht Klodner. «Das Material in den Tunnelschacht zu transportieren war eine Herausforderung.»
Der Tunnel wurde im Juli 2015 eingeweiht. Sechs Aufzüge verbinden seither das Terminal mit dem Tunnel. Die Aufzüge sind software-gesteuert, damit sich ankommende und abfliegende Passagiere bei der Benutzung nicht in die Quere kommen. Vier Fahrsteige Schindler 9500 von je 74 Metern Länge sorgen für schnellen und einfachen Transport unter dem Ontario-See hindurch zur Flughafeninsel. Dort gelangt man über sechs Fahrtreppen und zwei Aufzüge zur Abflughalle.
Sorgfalt und ein grosses Augenmerk fürs Detail sorgten auch bei diesem Projekt für den letzten Schliff und einen zufriedenen Kunden. Projektmanager Justin Klodner sagt: «Der Tunnel zum Billy-Bishop-Flughafen ist ziemlich einmalig auf der Welt und wird mir immer in besonderer Erinnerung bleiben.»