Botschaft des Verwaltungsrates
Aufnahme in die CDP-A-Liste
Digitale Vernetzung unserer Aufzüge und Fahrtreppen um 27% gesteigert
Im Berichtsjahr 2022 sah sich Schindler mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die in ihrem Ausmass und ihrer Komplexität beispiellos waren. Der wirtschaftliche Abschwung in China, Covid-19-bedingte Lockdowns, anhaltende Lieferkettenunterbrechungen und die starke Inflation haben unser Geschäft negativ beeinflusst. Darüber hinaus wurden die Ergebnisse durch verschiedene interne Probleme beeinträchtigt, so zum Beispiel durch Schwierigkeiten bei der Einführung einer neuen modularen Aufzugsplattform sowie Verzögerungen bei der Ablösung alter Produkte.
Geschärfter Fokus
Diese Situation erforderte sofortiges Handeln. Wir haben seit Februar 2022 unser Produktangebot gestrafft, Preiserhöhungen umgesetzt und effizienzsteigernde Massnahmen ergriffen, um die Inflation abzufedern. Diese stabilisierenden Schritte zeigen bereits erste Erfolge. Die Bewältigung unserer Altlasten und die Anpassung an die sich schnell verändernden Marktbedingungen werden jedoch noch mehr Zeit brauchen.
Modulare Aufzugsplattform
Das Jahr 2022 war für unsere Produktion eine grosse Herausforderung. Alte Modelle wurden aus dem Sortiment gestrichen, während gleichzeitig die Produktion von modularen Aufzügen hochgefahren wurde. Dies führte zu hoher Komplexität und in Kombination mit dem Mangel an Halbleitern zu erheblichen Störungen unserer Lieferkette. Anhand verschiedener Massnahmen wurden fristgerechte Lieferungen an unsere Kunden grossmehrheitlich sichergestellt. Gleichzeitig wurde an der Vereinfachung des modularen Produktangebots gearbeitet.
Finanzergebnisse
Der Auftragseingang ging im Geschäftsjahr 2022 um 1,7% auf CHF 11 961 Mio. zurück, entsprechend –0,2% in Lokalwährungen. Der Umsatz stieg um 1,0% auf CHF 11 346 Mio., entsprechend +2,5% in Lokalwährungen. Das Betriebsergebnis betrug CHF 904 Mio., was einer EBIT-Marge von 8,0% (EBIT bereinigt 9,2%) entspricht. Der Konzerngewinn belief sich auf CHF 659 Mio. und der Geldfluss aus Geschäftstätigkeit auf CHF 688 Mio.
Das Top-Speed-23-Programm mit dem Ziel, die Profitabilität zu steigern und unsere Position in Schlüsselmärkten zu stärken, verursachte in diesem Berichtsjahr Kosten in Höhe von CHF 72 Mio. Wir haben 2022 zwei der sechs Kerninitiativen im Einklang mit unseren operativen Prioritäten abgeschlossen.
Gestraffte Führungsstruktur
Das komplexe Umfeld erforderte eine straffe Führungsstruktur, die schnelle und effektive Entscheidungsfindung ermöglicht. Silvio Napoli übernahm infolgedessen per 21. Januar 2022 die Doppelrolle des Verwaltungsratspräsidenten und des CEO, nachdem Thomas Oetterli als CEO zurückgetreten war. Zum gleichen Zeitpunkt wurde Paolo Compagna zum Chief Operating Officer ernannt. Per 1. September 2022 trat Carla De Geyseleer als CFO in die Konzernleitung ein und löste Urs Scheidegger ab.
Die Konzernleitung von Schindler wurde von 13 auf 10 Mitglieder reduziert und setzt sich nun wie folgt zusammen: Silvio Napoli (Verwaltungsratspräsident und CEO), Paolo Compagna (COO und stellvertretender CEO), Julio Arce (Europa-Süd), Matteo Attrovio (CIO), Karl-Heinz Bauer (CTO), Carla De Geyseleer (CFO), Meinolf Pohle (Europa-Nord), Robert Seakins (Asien-Pazifik), Tobias B. Staehelin (Human Resources) und Daryoush Ziai (China).
Cloudbasiertes Servicegeschäft
Gute Fortschritte wurden bei der digitalen Anbindung unserer Anlagen gemacht. Mehr als ein Viertel unserer Aufzüge und Fahrtreppen sind jetzt mit der Cloud verbunden. Das Geschäftsmodell hat sich als erfolgreich erwiesen. So konnten wir eine hohe Anzahl von Störungen via Remote Monitoring beheben und die Kundenzufriedenheit im Servicegeschäft erhöhen. Mit digitalisierten Anlagen lassen sich auch CO2-Emissionen wirkungsvoll verringern. Cloudbasierte Fernüberwachung bedeutet höhere Verfügbarkeit und weniger Wartungen vor Ort. Wird trotzdem ein Einsatz notwendig und wird dieser ausserdem mit einem Elektrofahrzeug gemacht, lassen sich die CO2-Emissionen um bis zu 99,5% senken. Auf der Grundlage dieser Daten haben wir in Deutschland einen Green-Service-Vertrag eingeführt, der vom TÜV Rheinland offiziell zertifiziert wurde.
Unser Engagement für den Klimaschutz
Auch 2022 haben wir uns für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt. So hat sich Schindler verpflichtet, bis 2040 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen. Dieser Plan wurde von der global tätigen «Science-Based-Targets» Initiative (SBTi) bestätigt. Von den mehr als 3 300 Unternehmen, die sich zu wissenschaftsbasierten Zielen verpflichtet haben, ist Schindler eines der wenigen Unternehmen mit derart ehrgeizigen validierten Zielen. Unsere Bemühungen, dem Klimawandel gegenzusteuern, wurden 2022 mit der Aufnahme in die CDP-A-Liste ausgezeichnet.
Schindlers erste Nachhaltigkeits-Roadmap ist nach fünf Jahren Laufzeit 2022 abgeschlossen worden. Wir haben fünf der sechs von uns 2017 festgelegten Ziele erreicht. Die Umstellung unserer Fahrzeugflotte auf Elektromobilität erfolgte durch Lieferengpässe in der Automobilindustrie langsamer als geplant. Dadurch wurde das angestrebte Ziel, unsere CO2-Emissionen um 25% zu verringern, um 0,3% knapp nicht erreicht.
BuildingMinds
Unser in Berlin ansässiges «Software-as-a-Service»-Unternehmen (SaaS) spielt bei der Neuausrichtung der Immobilienbranche eine wichtige Rolle. Die BuildingMinds-Plattform ermöglicht Immobilieneigentümern und -verwaltern, datengestützte Entscheidungen zu treffen, um die Leistung ihres Portfolios zu steigern, sowohl im Hinblick auf den täglichen Betrieb als auch auf die langfristige Strategie. Drei Jahre nach der Gründung umfasst die BuildingMinds-Plattform bereits mehr als 15 000 Gebäude weltweit.
Reingewinn und Dividende
Die Schindler Holding AG schloss das Geschäftsjahr 2022 mit einem Reingewinn von CHF 709 Mio. ab (Vorjahr: CHF 689 Mio.). Der Verwaltungsrat wird der kommenden Generalversammlung vom 28. März 2023 eine Dividende von CHF 4.00 je Namenaktie und Partizipationsschein beantragen.
Ausblick 2023
Bedingt durch die Verlangsamung der Weltwirtschaft und den Druck auf die Immobilien- und Baubranche erwartet Schindler rückläufige Neuanlagenmärkte, während das Modernisierungs- und Servicegeschäft in allen Regionen weiterwachsen sollte.
Um für dieses herausfordernde Umfeld gerüstet zu sein, setzt Schindler weiterhin auf Effizienzsteigerungen und robuste Lieferketten. Für unsere Kunden wollen wir mit digitalen und nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen Mehrwert schaffen.
Für 2023 geht Schindler von einem Umsatzwachstum im unteren einstelligen Bereich in Lokalwährungen aus, sofern keine unerwarteten Ereignisse eintreten. Wie in den Vorjahren wird die Prognose für den Konzerngewinn für 2023 mit der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse bekannt gegeben.
Wir sagen Danke
Wir danken unseren Kunden für die guten Geschäftsbeziehungen und das Vertrauen in unsere Produkte und Dienstleistungen. Gemeinsam gestalten wir lebenswertere und nachhaltigere Städte. Wir bedanken uns herzlich bei unseren Aktionären für ihre Verbundenheit und Unterstützung des Unternehmens und bei unseren Mitarbeitenden für ihren unermüdlichen Einsatz und ihr ausserordentliches Engagement trotz der Herausforderungen, denen wir uns stellen mussten.
Silvio Napoli
Präsident des Verwaltungsrates und CEO
Prof. Dr. Pius Baschera
Vizepräsident des Verwaltungsrates