
Singapur
Das A-Team

Sie installieren, warten, reparieren und modernisieren: Mehrere hundert Schindler-Mitarbeitende sorgen mit ihrer Arbeit jeden Tag dafür, dass in Singapur alles läuft.
Konzentriert steht Loh Hui Yi auf der Fahrtreppe und lässt die Handläufe unter ihren Fingern durchgleiten. Während sie im Kunststoff kleinen Rissen oder Unebenheiten nachspürt, werden über Lautsprecher des Changi Airports Flüge in die ganz Welt ausgerufen. Rund 60 Millionen Menschen reisen jedes Jahr über das wichtige Drehkreuz zwischen Europa, Asien und Ozeanien. Schwer beladen mit Koffern oder Rucksäcken landen sie am Changi Airport oder verlassen ihn in Richtung Ausland. Sie alle verlassen sich auf perfekt funktionierende Fahrtreppen, Aufzüge und Fahrsteige, die sie und ihr Gepäck transportieren.

Dafür sorgen Loh Hui Yi und zwei Service-techniker, die spätabends im Terminal 4 unterwegs sind, um die 87 Schindler-Einheiten zu warten. Die junge Elektroingenieurin ist kein festes Mitglied der Service-Crew, sie absolviert das Field Engineer Development Program (FEDP) und arbeitet im Rahmen eines Praktikums am Changi Airport. Das zweijährige Schindler-Ausbildungsprogramm FEDP fördert junge Talente, schult sie in den neusten Produkten und Technologien und bildet sie zu qualifizierten Mechanikerinnen und Mechanikern aus. Mentoren betreuen und coachen sie bei ihren Einsätzen vor Ort. «Bevor ich zu Schindler kam, war ich in der Autoindustrie tätig. Von der Aufzugsbranche hatte ich wenig Ahnung», sagt Loh Hui Yi, «meine Lernkurve ist steil, seit ich mit dem FEDP angefangen habe, es macht mir grossen Spass.» Toh Jia Yue, Servicemanager, ist überzeugt, dass sich die Aus- und Weiterbildungstrategie von Schindler auszahlt: «Wir legen viel Wert auf das Training unserer Mitarbeitenden. Unsere Kunden sind sehr anspruchsvoll und der Wettbewerb auf dem lokalen Markt ist gross, deshalb sind gut qualifizierte Fachkräfte matchentscheidend.»

Das Flughafen-Team ist nur eines von unzähligen, das jede Nacht ausschwärmt oder tagsüber beinahe unsichtbar im Hintergrund arbeitet, um Aufzüge, Fahrtreppen oder Fahrsteige zu warten und bei Bedarf zu reparieren. Mit ihrer Arbeit pflegen und schützen sie Anlagen, die über viele Jahre Höchstleistungen erbringen müssen. Sie gewährleisten ihre Sicherheit und Verfügbarkeit, verlängern ihre Lebensdauer, sorgen dafür, dass ihre Qualität und ihr Wert erhalten bleiben. Bei Bedarf können die Serviceprofis auf die Schwarmintelligenz von mehr als 40 000 Schindler-Servicetechnikern und -Ingenieuren weltweit zugreifen, deren Fachwissen in eine globale Wissensdatenbank einfliesst. Je nach Wartungsvertrag und Anlagen kommen auch smarte digitale Tools zum Einsatz. Die sogenannten Cubes verbinden die Anlagen mit der Cloud und melden auch kleinste Störungen an das Technical Operations Center, wo sie aus der Ferne behoben werden können. Gebäudemanager und -besitzer profitieren von längeren Betriebszeiten und weniger Unterbrüchen, da die Zahl der Ausfälle sinkt.
In der Luxus-Shopping-Mall ION Orchard sind zwei Hochleistungsaufzüge bereits mit der Cloud verbunden und werden im 16 Kilometer entfernten Technical Operations Center in Echtzeit überwacht. Die restlichen 54 Anlagen des Einkaufszentrums überprüft Quek Ngee Song nach einem festgelegten Wartungsplan. «In öffentlichen Gebäuden wie diesem werden die Fahrtreppen und Aufzüge viel intensiver genutzt als in einem Wohnhaus. Aus diesem Grund kontrollieren wir sie viel engmaschiger», sagt der Servicetechniker. Er arbeitet seit drei Jahren für Schindler und ist glücklich, mit dem ION einen so schönen Arbeitsort zu haben.

«Unsere Techniker vor Ort sind die wichtigsten Mitarbeitenden. Sie sind entscheidend für unseren Erfolg», sagt Yeo Wei Liang. «Als Servicemanager sorge ich dafür, dass ihnen alles notwendige Material zur Verfügung steht, unterstütze sie und kümmere mich darum, dass es ihnen gut geht.» Dem stimmt auch Foo Say Fong, Servicemanager des ION Orchard, zu. «Mit dieser Einstellung sind wir erfolgreich, wie wir aus dem Feedback unserer Kunden schliessen dürfen.»

Ein weiteres Prestigeobjekt, das zum Portfolio von Schindler Singapur gehört, ist die UOB Plaza. Die beiden Zwillingstürme am Ufer des Singapore River stammen aus dem Jahr 1992 und sind Sitz der United Overseas Bank. Schindler modernisiert die 30-jährigen Aufzüge und Fahrtreppen eines Drittanbieters. Der Bedarf an Modernisierung ist in Singapur sehr gross. Das hat mit der Geschichte des kleinen Landes zu tun. 1965 wurde die ehemalige britische Kronkolonie unabhängig, in den 1980er-Jahren erlebte sie einen Bauboom. Viele Gebäude stammen aus dieser Zeit, ihre Anlagen laufen seit 30 oder 40 Jahren und benötigen ein Upgrade, um Zuverlässigkeit, Komfort und Sicherheit gewährleisten zu können. Dabei werden entweder einzelne Bauteile wie Steuerung, Antrieb oder Türen durch neue Komponenten ersetzt oder auch ganze Aufzugsanlagen ausgetauscht.
«Im UOB modernisieren wir 33 Ein-heiten, bei 32 sind die Arbeiten bereits erfolgreich abgeschlossen», erzählt Sekar Kumaraguru, der das Projekt leitet. Dazu gehörten auch 13 Doppeldecker-Aufzüge, die das Team vor komplexe Herausforderungen stellte. «Wir haben die alten, bis zu sieben Tonnen schweren, riesigen Maschinen auf kleinstem Raum zerlegt und abtransportiert», erklärt er weiter. Neu wurden Schindler-7000-Modelle eingebaut. Terence Lim, Manager Tooling and Resource Center, arbeitete die technischen Pläne aus, die für das Anheben der Komponenten im UOB benötigt wurden. «Das Hochheben schwerer Elemente ist immer ein kritischer Moment. Wir müssen die Hebepunkte sehr genau berechnen und testen, um die Infrastruktur des Gebäudes zu schützen.»
Modernisierungsprojekte können je nach Grösse Monate oder Jahre dauern, während der Alltag in den Bürokomplexen weiterläuft. Schindler Singapur Managing Director Michael Li spricht von einer Balance, die gehalten werden muss: «Auf der einen Seite haben wir einen sehr dicht getakteten Zeitplan, auf der anderen Seite wollen wir den Betrieb im Gebäude nicht zu sehr stören. Das erfordert viel engmaschige Koordination und gute Kommunikation mit dem Kunden.» Michael Li arbeitet seit 2012 für Schindler und leitet seit 2022 das Geschäft in Singapur. Von 20 Hochhäusern im Geschäftsviertel an der Marina Bay sind acht mit Schindler-Aufzügen und -Fahrtreppen ausgerüstet. «Wir sorgen jeden Tag dafür, dass tausende Angestellte bequem und schnell zu ihren Arbeitsplätzen, zum Mittagessen, zu Terminen und abends wieder nach Hause kommen. Unsere Anlagen müssen reibungslos funktionieren, damit das Leben in Singapur nicht aus dem Takt gerät.»
