
New York, USA
Das Jahrhundertprojekt

40 Meter unter Manhattan sind ein neuer Bahnhof und ein neuer Zugtunnel entstanden. Schindler lieferte Fahrtreppen und Aufzüge für den gigantischen East Side Access.
Die Park Avenue zählt zu den mondänsten Strassen der Welt. Sie führt durch Midtown und beheimatet New Yorker Legenden wie das «Waldorf Astoria» und das MetLife Building. Mindestens genauso exklusiv geht es unter ihr zu und her. In über 40 Metern Tiefe führt nun einer der teuersten Tunnels von der East 63rd Street zur Grand Central Madison Station, zu dem neu gebauten unterirdischen Pendlerbahnhof, zu dem acht Gleise, vier Perrons und 58 massgeschneiderte Schindler-Fahrtreppen und -Aufzüge gehören.
Die Idee für dieses gewaltige Infrastrukturprojekt entstand bereits in den 1960er-Jahren. Schon damals wollte man einen bereits bestehenden Tunnel unter dem East River nutzen, um das Pendeln zwischen Long Island und dem östlichen Manhattan zu erleichtern. Denn die Long Island Railroad (LIRR) fuhr nur die im Westen gelegene Penn Station an. Eine neue Eisenbahnlinie sollte unter dem East River durchführen und direkt an die Grand Central Station fahren. Dafür musste aber ein Verbindungsstück zwischen der East 63rd Street, wo der bestehende Tunnel Manhattan erreicht, und der Grand Central Station gebaut werden.

50 Jahre lang blieb dieses Infrastruktur-Mammutprojekt Fiktion, bis sich die New Yorker Verkehrsgesellschaft MTA (Metropolitan Transportation Authority) in den Nullerjahren schliesslich dazu entschied, den «East Side Access» umzusetzen. Im Januar 2023 wurde der neue Bahnhof eröffnet und die Zuglinie bringt nun jeden Tag Zehntausende von Pendlern nach Midtown und wieder nach Hause. Für viele bedeutet das eine Zeitersparnis von bis zu 40 Minuten pro Weg.
Jim O’Neill steht im Obergeschoss der Grand Central Madison Station und beobachtet die Menschen auf den Fahrtreppen. Fünf nebeneinander liegende Modelle des Typs Schindler 9700 verbinden die beiden Stockwerke des Bahnhofs. «Ich liebe es, die erstaunten Gesichter zu sehen. Wer die Fahrtreppen zum ersten Mal benützt, ist von ihrer Länge und ihrer Geschwindigkeit überrascht. In ganz New York gibt es nichts Vergleichbares», sagt Jim, Leitender Vorarbeiter Fahrtreppen. Bereits sein Vater und Grossvater waren in der Aufzugsbranche tätig, er selbst arbeitet seit 28 Jahren für Schindler und ist für Manhattan und die Bronx verantwortlich. Er hat viel gesehen und erlebt in seinem Berufsalltag, doch die Anlagen in der Grand Central Madison Station erfüllen auch ihn mit Stolz.

Entwickelt und gebaut wurden die mass-geschneiderten Fahrtreppen im Schindler-Werk in Clinton, North Carolina. Zum Team der Ingenieure zählte Christophoros Anayiotos: «Die Länge der Fahrtreppen war eine technische Herausforderung. Insbesondere, weil wir die riesigen Antriebsmaschinen aus Platzmangel nicht wie üblich im unteren Bereich einbauen konnten. Die Einzigartigkeit der Anlagen zwang uns ausserdem dazu, ein modifiziertes Steuersystem zu entwickeln.» Die 17 Modelle des Typs Schindler 9700 überwinden 30 Meter in die Tiefe und sind mit einer Länge von 51,8 Metern die zweitlängsten Fahrtreppen der ganzen USA.
Grösse, Gewicht und die Anzahl der Fahrtreppen forderten auch Höchstleistungen von der achtköpfigen Schindler-Crew, die 2014 mit der Installation auf der Grossbaustelle begann. Einer von ihnen war Schuyler «Ace» Ferdinandson, der sich damals im zweiten Lehrjahr befand. «Noch heute staune ich ab und zu, wenn ich durch den hellen, sauberen Bahnhof mit seinen Marmorwänden gehe. Als wir anfingen, gab’s hier unten nur Schlamm, Geröll und Ratten», erzählt er. Katzen wurden auf die Baustelle gebracht, in der Hoffnung, sie würden die Ratten fangen, bevor diese die Kabel frassen.
«Es waren anspruchsvolle sieben Jahre in einer harten Umgebung. Das Projekt war so langfristig, dass wir parallel installieren und warten mussten. Denn während wir laufend neue Fahrtreppen montierten, galt es sicherzustellen, dass die Einheiten, die wir schon vor zwei Jahren installiert hatten, weiterhin gut funktionierten.» Zu Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 30 Schindler-Techniker auf der gigantischen unterirdischen Baustelle, während über ihnen Züge in die Grand Central Station einfuhren und Millionen New Yorker ihrem Alltag nachgingen. «Wir haben alles gegeben für dieses Projekt. So konnten wir unserer Auftraggeberin MTA beweisen, wie gut wir in unserem Job sind», sagt Schuyler «Ace» Ferdinandson.
Heute ist er als Vorarbeiter Fahrtreppen Nacht/Justierung verantwortlich für die nächtliche Wartung der Anlagen. Das Schindler-Serviceteam sorgt weiterhin dafür, dass alle Fahrtreppen und Aufzüge reibungslos funktionieren und die Reise zwischen Long Island über Queens und die Manhattan East Side nach Midtown und zurück für Zehntausende von Pendlern so schnell und einfach wie möglich ist. «Der East Side Access ist ein Herzensprojekt für uns und für New York. Wir können mit unserer Arbeit für ein bisschen mehr Lebensqualität sorgen. Das macht uns stolz und gibt unserer Tätigkeit gleich noch mehr Sinn.»

Neues Leben für ein altes Gebäude
Das historische One-Madison-Avenue-Gebäude wurde kernsaniert und um einen spektakulären Anbau erweitert. Schindler installierte die Aufzüge für den neu entstandenen Wolkenkratzer.
Wenn Bobbie Cardeñosa in einem der eleganten Hochleistungsaufzüge fährt und Fingerabdrücke auf der Edelstahlabdeckung entdeckt, muss sie sich zurückhalten, um sie nicht mit ihrem Ärmel wegzuputzen. «Meine Techniker-Kollegen schmunzeln schon über mich. Aber dieses Projekt ist mein Baby, da muss alles perfekt sein.» Seit zwei Jahren kümmert sie sich als Associate Project Manager um die Arbeiten im One-Madison-Avenue-Gebäude. Die Bauarbeiten sind seit 2024 abgeschlossen, doch Bobbie Cardeñosa ist immer noch ein oder zwei Mal pro Woche vor Ort, um den Kunden oder die Kollegen vor Ort zu treffen.
Das Gebäude im Flatiron District hat eine bewegte Geschichte. Es entstand 1893 und war für kurze Zeit das höchste von New York. In den darauffolgenden 130 Jahren wurde es mehrfach renoviert und umgebaut. 2020 sanierten die Besitzer den ursprünglich zehnstöckigen Bau schliesslich bis auf den Kern und erweiterten ihn spektakulär um einen 17-stöckigen Aufbau.
Schindler installierte 30 brandneue Aufzüge, darunter 25 Schindler 7000, und eine Fahrtreppe des Typs Schindler 9300. Die Zielrufsteuerung Schindler PORT sorgt dafür, dass sich die zahlreichen Angestellten in dem neu entstandenen Hochhaus zeitsparend und stressfrei bewegen können. «Unser Kunde stellte sehr hohe Erwartungen an uns, die wir mit viel Engagement und Einsatzbereitschaft erfüllen konnten», sagt Bobbie Cardeñosa.
Ebenfalls in das Grossprojekt involviert war Project Executive Jerry Piserchia. Er ergänzt: «Wir punkten mit grossartigen Produkten statt mit Niedrigpreisen, halten unser Budget und unsere Zeitpläne ein und finden dank unserer Erfahrung für jede komplexe Situation eine Lösung. Diese Faktoren sparen unseren Kunden letztendlich Geld, weshalb sich viele immer wieder für Schindler als Partner entscheiden.»

Verjüngungskur
Im Art-Déco-Wolkenkratzer 500 Fifth Avenue werden 18 Aufzüge von Schindler mit modernster Technik ausgerüstet.
Wer an der Fifth Avenue durch die Drehtüre des Bürogebäudes geht, reist in die Vergangenheit. Die Lobby aus Messing und Marmor, mit kunstvollen Art-Déco-Details verziert, lässt keine Zweifel aufkommen, in welcher glamourösen Epoche das Gebäude gebaut wurde. Es entstand zeitgleich wie das nur neun Blocks entfernte Empire State Building zwischen 1930 und 1931.

18 Aufzüge bedienen 60 Stockwerke, auf denen rund 1 850 Personen arbeiten. Vier Schindler-Teams sind dabei, die Aufzüge zu modernisieren und mit der Zielrufsteuerung Schindler PORT auszurüsten. Eric Boland, Vorarbeiter Aufzüge, kommentiert diese komplexe Aufgabe: «Alte Gebäude wie dieses sind anspruchsvoll, da man nie genau weiss, was einen erwartet, und der Platz knapp ist. Modernisierungsarbeiten finden zudem in Gebäuden statt, die voll in Betrieb sind und diesen aber möglichst nicht stören sollten. Effizientes und sicheres Arbeiten ist zentral, so bleibt mein Team motiviert und wir können unserem Kunden das Bestmögliche liefern.»
Die Büroräumlichkeiten werden von der Immobilienfirma Cushman & Wakefield vermietet. Gebäudemanager David Leest sagt: «Es kommt sehr auf die Aufzüge an, ob unsere Mieter zufrieden sind. Deren Angestellte wollen ihre Etagen sicher und schnell erreichen, ohne lange Wartezeiten. Aufzüge installieren können viele, aber dafür sorgen, dass sie gut und sicher funktionieren, das können bei weitem nicht alle. Bei Schindler arbeiten clevere Leute, und sie liefern die beste Technik. Und sollte auch mal etwas nicht so perfekt laufen, bietet Schindler einen top Support.»
